Linux Partition wird unter Windows als RAW angezeigt

Aus Gargi.org
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wie es neulich bei mir passiert ist, ist mir etwas unklar. Ich habe openSUSE Tumbleweed parallel zu Windows 10 laufen, wobei die root Partition von SUSE sich auf der selben Platte befindet wie meine Windows Installation. Normalerweise wird auch die Linux Partition als primäre Partition angezeigt. Seit kurzem wurde aber der Linux Partition ein Laufwerksbuchstabe zugewiesen und als eine RAW (unformatierte Partition) unter Windows ausgewiesen. Allerdings war die Partition ganz normal als Linux Root startbar. Klar kann man den Laufwerksbuchstaben entfernen, aber unbefriedigend war das für mich dennoch (man kennt mich ja ;-) ).

Was ist also passiert? Die Linux Partition, die normalerweise eben als eine Linux Disk gekennzeichnet war, wurde jetzt als eine Windows Partition umgesetzt. Das ist im Grunde nur eine Kennung, damit die Betriebssysteme wissen, welches OS hier zumindest beim Erstellen der Partition eine Rolle gespielt hat.

Wie das passieren konnte kann ich nur vermuten. Als Windows 10 sich sein Anniversary Update installiert hat (solche Freiheiten nimmt Win sich halt einfach mal), hat es der Windows Systempartition hinten 450 MB an Speicher als zusätzliche Wiederherstellungspartition abgezwackt. Dabei wurde die dahinter liegende Linux Root Partition in der Partitionstabelle nur ein wenig nach "hinten" verschoben (von der Reihenfolge, nicht aber physikalisch). Bei der Gelegenheit hat hier denke ich mal Windows nebenbei die Tabelle auch von der Systembeziehung her angefasst und die Partition zu eine Windowspartition gemacht. Man gönnt sich ja sonst nix :-(

Repariert ist sowas allerdings recht fix - man muss ja auch klar deutlich machen, wer hier der Herr im Haus ist!

Unter Linux startet erstmal als root angemeldet in der Shell gdisk mit dem entsprechenden Device (bei mir die erste SSD Platte, also sda):

gdisk /dev/sda[/code]

Ihr solltet dann einen Output wie den hier bekommen ...

<code><pre>GPT fdisk (gdisk) version 0.8.8

Partition table scan:
  MBR: protective<br>
  BSD: not present<br>
  APM: not present<br>
  GPT: present

Found valid GPT with protective MBR; using GPT.

Gebt nun p ein, damit Euch die Partitionen der Platte angezeigt werden:

Command (? for help): p
Disk /dev/sda: 488397168 sectors, 232.9 GiB
Logical sector size: 512 bytes
Disk identifier (GUID): 675XXXXX-7XXX-4XXX-XXXX-XXXXXXXXX
Partition table holds up to 128 entries
First usable sector is 34, last usable sector is 488397134
Partitions will be aligned on 2048-sector boundaries
Total free space is 2349 sectors (1.1 MiB)

Number  Start (sector)    End (sector)  Size       Code  Name
   1            2048          923647   450.0 MiB   2700  Basic data partition
   2          923648         1126399   99.0 MiB    EF00  EFI system partition
   3         1126400         1159167   16.0 MiB    0C01  Microsoft reserved part
   4         1159168       367716351   174.8 GiB   0700  Basic data partition
   5       367716352       488396799   57.5 GiB    0700  primary

Die Partition 4 ist meine Windows 10 System Partition und danach haben wir meine Linux Root Partition auf der Nummer 5 (die zweite Wiederherstellungspartition habe ich bereits anderweitig liquidiert :-) ). Wer genau hinsieht kann nun sehr schön sehen, dass die beiden Partitionen den gleichen Partitionstyp, nämlich Code 0700 haben. Das sind somit beide Windowspartitionen. Da liegt nun der Hase im Pfeffer. Wir stellen jetzt wieder die Linuxpartition auf eine waschechte Linux Partition um, indem wir diese auf den Code 8300 ändern. Dazu gebt t ein. Danach die Partitionsnummer (bei mir die 5).

Command (? for help): t
Partition number (1-5): 5
Current type is 'Microsoft basic data'

Danach stellen wir auf eine Linuxpartition um, indem wir die 8300 eingeben:

Hex code or GUID (L to show codes, Enter = 8300): 8300                                      
Changed type of partition to 'Linux filesystem'                                               

Mit einem w schreiben wir die Änderung permanent in die Partitionstabelle. Das bestätigen wir noch mit einem y. Sicherheitsabfragen machen bei solchen Eingriffen auch Sinn!

Command (? for help): w                                                                               
                                                                                                          
Final checks complete. About to write GPT data. THIS WILL OVERWRITE EXISTING                                        
PARTITIONS!!                                                                                                        
                                                                                                                        
Do you want to proceed? (Y/N): y                                                                                                  
OK; writing new GUID partition table (GPT) to /dev/sda.                                                                           
Warning: The kernel is still using the old partition table.                                                                                      
The new table will be used at the next reboot.                                                                                                   
The operation has completed successfully.  

That's it! Nach einem Reboot ist der Partitionstyp geändert und taucht unter Windows auch nicht mehr als eine "rohe" (RAW) Partition auf. Bis zum nächsten Mal ;-)

Viele Grüße und viel Spaß mit Eurem Multibootsystem!

Euer
Pierre